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Pseudowissenschaften 

 

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Pseudowissenschaft

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Pseudowissenschaft (griech. ψεύδω, pseudo, „ich täusche vor“) ist ein Begriff für Behauptungen, Theorien, Praktiken und Institutionen, die sich den Anschein der Wissenschaftlichkeit geben, ohne diesen Anspruch zu erfüllen. Der Gebrauch dieses Begriffs ist innerhalb der Wissenschaft umstritten. Er wird sowohl analytisch-deskriptiv [1] als auch abwertend[2] benutzt.

Viele verbreitete Vorschläge zu einer groben Begriffsbestimmung[3] kommen zumindest in zwei Punkten überein:

  1. Pseudowissenschaften treten mit dem Anspruch auf Wissenschaftlichkeit auf.
  2. Pseudowissenschaften widersprechen anerkannten wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Sowohl diese beiden Bedingungen, wie auch deren weitere Präzisierungen sind allerdings umstritten. Eine derartige Minimaldefinition erlaubt aber zumindest die Abgrenzung zu andersgearteten Vorstellungen oder Thesen, beispielsweise:

  1. Religion, insoweit diese keine selbst wissenschaftlich ausgearbeiteten Ansprüche erhebt, die in Konflikt mit akademisch etablierten, naturwissenschaftlichen Ergebnissen stehen. Ob die Theologie unterschiedlicher religiöser Traditionen diesen Konflikt vermeidet, ist allerdings unter Religionsphilosophen und Theologen umstritten. Hilary Putnam beispielsweise argumentiert, dass genuin religiöse Wahrheiten prinzipiell nicht in Konflikt mit naturwissenschaftlichen Thesen geraten könnten. Andere hingegen bestreiten dies[4] – moderne Formen der Schöpfungswissenschaft oder das Intelligent Design werden von vielen Wissenschaftstheoretikern als paradigmatische Beispiele für Pseudowissenschaften behandelt.[5]
  2. Esoterik oder Obskurantismus, insoweit hier ebenfalls keine wissenschaftlichen Ansprüche erhoben werden;
  3. nach heutigem Erkenntnisstand überholte Theorien, die aber zum Zeitpunkt ihrer Ausarbeitung nicht in Konflikt zu zeitgenössischen, gut bestätigten und etablierten wissenschaftlichen Theorien oder Methoden standen. Beispiele wären etwa die unterschiedlichen Ätherhypothesen. Diese Abgrenzung ist allerdings umstritten.

Die weitere Spezifikation der Kriterien valider Forschungsmethoden ist eine Frage, deren Antwortmöglichkeiten in der wissenschaftstheoretischen Diskussion der letzten Jahrzehnte kontrovers debattiert wurden. Ins Feld geführt werden beispielsweise Kriterien institutionalisierter Forschung wie: Falsifizierbarkeit, intersubjektive Überprüfbarkeit oder Offenheit gegenüber Korrekturmöglichkeiten. An Kriterien für die Auszeichnung von Pseudowissenschaften werden beispielsweise diskutiert: systematische Abschottung gegenüber Widerlegung und Kritik, nicht rational gerechtfertigte Selektivität gegenüber empirischen Daten, Vertreten einer geschlossenen Alternative statt einer schrittweisen Erweiterung bisheriger Theoriebildung und Forschungspraxis.